AUD, CAD, SEK und NOK zeigen sich auch schwach, JPY und CHF erstarken = Risk-Off
Ich habe dieses Jahr schon lange darauf gewartet, dass es zu einer ausgeprägten Korrektur kommt. Diese hat nach den starken Zinserhöhungen der letzten Jahre lange auf sich warten lassen.
Der AI-Hype hat die Belastungen lange überlagert und zu Bewertungsniveaus geführt, die absurd hoch sind und dabei auch den Risikoappetit der Marktteilnehmer massiv gesteigert.
Der Hebel mit dem Anlagen getätigt werden hat sich am Weg erhöht, CHF und JPY sind dabei die Carry-Währungen mit niedriger Verzinsung für Kredite in diesen Währungen, die oft in Anleihen von Mexiko, Brasilien oder anderen Hochzins-Ländern investiert wurden.
Smart Money nimmt Gewinne mit
Bewertungsexzesse sind leicht festzumachen, das exakte zeitliche Ende einer Entwicklung hingegen nicht. Smarte Großinvestoren verfolgen oft klare Ziele und agieren systematisch wie diszipliniert.
Ich verfolge in den letzten Wochen schon den Drang von SEK und NOK, wie auch BRL und MXN zur Schwäche. Auch die Währungen Mittel-Ost-Europas wie CZK und HUF kamen unter Druck.
Die Anleihenzinsen am langen Ende begannen nun schon vor knapp einem Monat zu sinken, ein Umstand, den ich in der Liquiditätsverwaltung derart nutzte, dass ich die durchschnittliche Duration verlängert habe. Dies bringt bei sinkenden Zinsen zusätzliche Erträge.
Wenn es auf breiter Front zu „Gewinnmitnahmen und Eindeckungen von Carry-Trade-Finanzierungen“ kommt, ist ein Risk-Off im Entstehen. Ich rechne mit einer Korrektur der Börsen um 15% – 20% und der oben genannten Währungen der EM um bis zu weitere 10% – 15%.
Für IDR und INR erwarte ich geringere Verluste, weil beide Währungen bis zu einem gewissen Grad gemanaged sind.
Die mögliche Falltiefe ist enorm, scheint aktuell aber noch begrenzt zu sein
Es braucht normalerweise mehr als den Entzug von etwas smartem Geld, damit eine Marktpanik ausbricht. Es gibt aktuell immer noch keine überzeugenden externen Faktoren, die die Marktteilnehmer erschaudern lassen müssten. Alle Assets, die heute verkauft (oder gekauft) werden haben (nicht nur in diesem) im letzten Jahr eine extrem starke Entwicklung in die Stärke (CHF & Yen in die Schwäche) gezeigt, die nun korrigiert werden.
Das ist nach einer solchen Entwicklung normal und endet meist mit dem Ende der Gewinnmitnahmen der Smart-Money-Investoren. Ich nehme an, dass wir bis Mitte September noch Abgabedruck erleben werden, dass aber die grundsätzlich positive realwirtschaftliche Entwicklung, die in Asien ihren Ausgang genommen hat, sich fortsetzt und zu mehr Nachfrage beitragen wird.
Ich rechne daher nach Beendigung der aktuellen Korrektur mit einer Wiederaufnahme der konstruktiven Trends.
Ein Crash ist nicht ausgeschlossen, wenn auch unwahrscheinlich
Die EM-Länder sind heute fundamental stärker als oft in der Vergangenheit. Dies lässt mich erwarten, dass die aktuelle Marktkorrektur genau das ist – eine Korrektur.
Käme es aber, zu heute nicht aktuell erkennbaren, aber fundamental möglichen Verwerfungen in unseren westlichen Ökonomien, wäre ein Flächenbrand jederzeit möglich.
Ich sehe aktuell nur wenig Bereitschaft in Treasuries diesem Thema Raum und Energie zu widmen, weil „nichts“ los ist. Ich habe meinen Lesern am Jahresbeginn ein langweiliges erstes Halbjahr versprochen und lag damit ganz richtig. Ich sehe nun aber, dass die Entwicklung „Langweilig“ an Grenzen stößt, ja wie in der Grafik unten gut zu sehen, etwas Belastendes beginnt.
Seit Ende Juni deutliche Abwärtsentwicklung scheinbar nicht zusammengehöriger Währungen. Da kommt noch deutlich mehr auf uns zu zumindest bis Ende des Sommers. Für die bis dahin deutlich gefallenen Währungen entstehen in der Folge Chancen.