Der Angriff Israels auf den Iran erfolgte mit Ansage. Es mehrten sich schon länger die Anzeichen für die Möglichkeit dazu und ich habe auch vor einigen Ausgaben auf das Risiko hingewiesen. Ich beginne diese Ausgabe damit, obwohl sich dadurch an den Grundlagen der Entwicklungen, die wirtschaftlich relevant sind, wenig ändert. Der USD bleibt zyklisch im Rückzug. Er zeigt auf mannigfache Weise Schwäche gegenüber dem Rest der Welt (rest of the world = RoW).

Angesichts der Aussicht für ein sich weiter stark ausdehnendes Staatsdefizit in den USA ist es gut möglich, dass die USD-Schwäche erst richtig Fahrt aufnimmt.

Es sind Kapitalströme, nicht Zinsunterschiede!

Der Zinsabstand zwischen USD und Euro ist in den letzten 6 Monaten deutlich gewachsen und der USD hat sich deutlich abgeschwächt. Wer unter diesen Umständen daran festhält, dass hohe Zinsen eine starke Währung bewirken, muss sich den Vorwurf der Ignoranz gefallen lassen. Es liegen auch die Zinsen der Schweiz wieder bei 0%, der Zinsunterschied von mehr als 4% schützt den USD nicht vor Verfall. Auch gegenüber dem Brasilianischen Real und dem MXN ist der USD seit dem Jahresbeginn unter Druck (MXN erst seit April, dafür eindrücklich).

Die Börsen in den USA haben sich nach dem Einbruch im April zwar vollständig erholt, es ist aber auffällig, dass diese Erholung keine Erholung des USD mit sich gebracht hat.

Die Anleger misstrauen dem USD zunehmend

Ein Teil des Anlagekapitals aus dem Ausland hat wieder an die US-Börsen zurückgefunden, es ist aber nicht mehr bereit, US-Investitionen ohne Kurssicherung für den USD durchzuführen. Das sorgt dafür, dass der USD sich nicht nur nicht erholen konnte, sondern weiterhin im Abwärtstrend verbleibt.

Investoren werden die Hedgingquote sukzessive erhöhen

Im großen Anlagegeschäft (Pensionskassen, Investmentfonds) werden keine kurzfristigen Entscheidungen getroffen. Es zeigt sich aber etwa beim Goldpreis, dass man Währungsentwicklungen nicht unterschätzen sollte. Der Anstieg des Goldpreises in diesem Jahr um 29% wird von der USD-Preis Entwertung geschmälert, sodass für Anleger in Euro nur 113.5% übrigbleiben. US-Aktien sind – ungesichert – für Euro-Anleger seit dem Jahresbeginn auch mit Negativperformance versehen. Dies führte letzte Woche zu einer Empfehlung im deutschen Handelsblatt, welche Maßnahmen ETF Investoren ergreifen können, um diesen Einfluss aus der Investition im MSCI World zu entfernen.

Unterschätzen Sie nicht, was diese Entwicklung bedeutet. Ausländer halten mehr als 25% der amerikanischen Aktien, das ist ein Volumen von 50% des BIP oder 13.000 Mrd. USD.

Wenn nur ein kleiner Teil dieses enormen Betrages gegen ein USD-Abwertungsrisiko gesichert wird, geht der USD in die Knie, weil sein Triple-Defizit keinen anderen Ausgleich ermöglicht.

Unabhängig von der Tarifpolitik der USA – eine starke USD-Abwertung ist eine Belastung – für Unternehmen außerhalb der USA

Zölle können erratisch verhängt werden. Geschieht dies wie aktuell, ist das schmerzhaft und aufgrund der Kurzfristigkeit unangenehm. Was aktuell im Kickstart-Modus ist, ist eine dauerhafte starke Abwertung des USD, weil der USD – durchaus gewollt – den Nimbus eine starke Währung zu sein, einbüßt. Der Börseanstieg im Mai in den USA hat den USD nicht erholen lassen. Ausländische Asset Manager sichern das USD-Risiko zunehmend ab. Ver stärkt sich der Trend, was ich annehme, und wird nicht mehr so einseitig in den USA veranlagt, wie in den letzten 15 Jahren (70% an Welt-Aktien-Kapitalisierung in den USA), wird der USD automatisch schwächer. 12% Zollbelastung ist lächerlich, wenn der USD sich um 30-40% abwertet und das über viele Jahre. Es wird Zeit sich ernsthaft mit diesem Szenario als existenziell bedrohliche Entwicklung auseinanderzusetzen. Außer, Sie finden sichere Fakten dafür, dass der USD stark bleibt und die USA das auch wollen. Ich sehe sie nicht, eher das Gegenteil lässt sich gesichert argumentieren.

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