Die Erholung an den Börsen hat auch den Währungen der CEE wieder beruhigen geholfen. Zum USD sind sie entlang der Entwicklung des Euros weiter angestiegen, wobei vor allem der PLN hervorstach, der zum USD noch deutlicher Anstieg als der Euro. Auch die CZK hat in den letzten Wochen Festigkeit gezeigt, nur der Forint bleibt „stabil bei 400 EUR/HUF“.

Ich sehe, trotz des Krieges Israels gegen den Iran, kurzfristig keinen Grund, warum die CEE-Währungen abwerten sollten. Beim PLN und HUF ist dies aus unterschiedlichen Gründen im Herbst nicht auszuschließen. Für die Krone bleibe ich zuversichtlich, dass diese einen moderaten weiteren Anstieg bis zum Jahresende erreichen wird.

Die Wirtschaft in den CEE-Ländern kommt voran. Ob dies so bleibt, wird im Wesentlichen daran liegen, ob die USA bei ihren Zöllen vernünftiger agieren wird, als ich es heute annehme. Dies wiederum wird davon abhängen, ob der Krieg im mittleren Osten in irgendeiner Weise eskaliert oder begrenzt bleibt.

Im Zweifel Absicherungen verstärken

Die Zinsunterschiede zum PLN und HUF sind heute wieder relativ hoch und damit schmerzhaft. Ich denke aber, dass man nicht auf Sicherungen verzichten sollte, weil die Gesamtrisikolage hoch ist. Die Israelis wollen dem Iran für längere Zeit die Möglichkeit nehmen, eine Bedrohung für Israel darzustellen. Sie haben mit Donald Trump einen Unterstützer, obwohl dieser selbst tunlichst nicht mit Kriegen in Verbindung gebracht werden will. Ohne die Unterstützung der USA wird Israel seine selbst gesteckten Ziele keinesfalls erreichen. Es bleibt abzuwarten, wie unvernünftig (weil letzten Endes chancenlos) der Iran vorgehen wird. Sollte es zu einer deutlichen Eskalation jedwelcher Art kommen, wäre eine starke Belastung der Börsen als Risk-Off die Reaktion – dies wird auch die CEE-Währungen auf die Verkaufsliste setzen.

Auch die Türkei wäre von Eskalation betroffen

Es ist auffällig, wie stark die Türkei bemüht ist, Israel aufzufordern, die Kampfhandlungen einzustellen. Die Türkei grenzt an den Iran und ist damit mittelbar „direkt“ betroffen. Eine Ausweitung des Konfliktes unter Einbeziehung der USA könnte eventuell einen NATO-Anlassfall bedeuten, wenn dies heute auch unwahrscheinlich ist, und die Türkei damit direkt in den Konflikt involvieren. Bleibt es beim territorial begrenzten Konflikt im Iran, sehe ich für die Türkei gute Chancen, seine Position zu festigen. Steigende Energiepreise könnten diese – wie überall – belasten, aber insgesamt stehen die Chancen für die Türkei, ihre Wirtschaft nach 7 Jahren Inflationslast endlich wieder voranzubringen, gut.

Russland freut sich – mehrfach

Der Konflikt des Iran mit Israel schafft für Russland Mehr-Einnahmen, weil die Ölpreise steigen. Solange sich der Westen nicht dazu aufrafft (mit wenig Erfolgsaussicht) Drittstaaten dafür zu strafen, von Russland Energie zu kaufen (und wer sollte Länder wie China und Indien daran hindern?), bleibt Russland Empfänger von Devisen.

Dennoch denke ich, dass nach bald 3,5 Jahren und enden wollenden Erfolgen der russischen Armee eine nochmals so lange Kriegsdauer sehr unwahrscheinlich ist. Russland müder als Volk mit zunehmendem Blutzoll auch. Mit Trump besteht die Chance, dass es einen Zwangsfrieden mit der Ukraine gibt, der zumindest den Gebietser halt in der Ostukraine und jedenfalls der Krim ermöglichen würde. Trump würde Selenski jedenfalls unter Druck setzen, endgültig auf die Krim zu verzichten. Endgültige Ruhe zwischen den Kriegsparteien wird aber sicherlich schwer zu erzielen sein.

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