
Die Sorge vor einer Rezession in den USA scheint sich allmählich zu legen oder zumindest deutlich zu schwächen. Insbesondere die Zinsentwicklung am langen Ende in den USA zeigt einen deutlichen Anstieg. So sind die Zinsen für 10-jährige US-Staatsanleihen von 3,73 % auf 4,04 % gestiegen. Auf den ersten Blick mag ein Zinsanstieg um 0,31 % nicht nach viel klingen, doch dieser Anstieg hat seit August zu Kursverlusten von 3,5 % bei diesen Anleihen geführt.
Eine mögliche Rezession könnte eine Chance für ein „Risk-Off“-Szenario bieten, bei dem Investoren risikoreichere Vermögenswerte meiden. In den letzten Wochen haben daher bereits einige Währungen, die in solchen Phasen typischerweise unter Druck geraten, Verluste verzeichnet. Ich erwarte im Herbst keine wesentlichen Verbesserungen der globalen Rahmenbedingungen, rechne jedoch im kommenden Jahr mit einer „überraschenden Verbesserung“ der Weltwirtschaft.
USA und China treiben an
Wie ich bereits in meinem Buch „Die kommenden Roaring Twenties“ beschrieben habe, werden weder die USA noch China umhin kommen, ihre Wirtschaften weiter zu stimulieren. In China hat man nach der Corona-Krise und trotz einer tiefen Immobilienkrise lange Zeit abgewartet. Nun, da das erhoffte Wachstum ausbleibt und die Stimmung in der Bevölkerung zu kippen droht, werden deutliche Konjunkturmaßnahmen eingeleitet.
In den USA hingegen setzt man bereits seit der Finanzkrise 2008 auf umfangreiche staatliche Stimuli. Die Staatsverschuldung hat sich seit 2000 versiebenfacht, während das Bruttoinlandsprodukt „nur“ um das 2,5-fache gestiegen ist. Auch in den kommenden Jahren werden die Fiskalschulden sowohl in den USA als auch in China weiter ansteigen und irgendwann an ihre Grenzen stoßen. Investoren werden höhere Risiken einpreisen, was zu steigenden Kosten für neue Schulden führen dürfte.
Chancen für CEE-Länder
Die Länder Mittel- und Osteuropas (CEE) sind eng mit dem Westen verbunden, halten aber gleichzeitig ihre Beziehungen zu China aufrecht, wie beispielsweise Tschechien und Ungarn. Während die langfristigen Auswirkungen dieser geopolitischen Balance nicht klar abzusehen sind, könnten die CEE-Länder im kommenden Jahr von der erwarteten Verbesserung der Weltwirtschaft profitieren. Insbesondere die zuletzt schwachen Währungen dieser Region, die sich derzeit im überverkauften Bereich befinden, könnten sich in den nächsten beiden Quartalen erholen.
Ob auch der Polnische Zloty von dieser Entwicklung profitieren wird, lässt sich derzeit schwer vorhersagen. Während sich der Zloty 2024 relativ stabil entwickelt hat, dürfte eine weitere Stärkung erst dann möglich sein, wenn sich der US-Dollar auf breiter Front abschwächt – was in den kommenden zwei bis drei Monaten nicht zu erwarten ist. Eine deutliche Schwäche des Zloty ist allerdings auch nur bei einem erneuten „Risk-Off“-Szenario zu erwarten.