In den letzten beiden Wochen kamen die CEE-Währungen unter Druck, während sich der Rubel und die TRY relativ gut hielten. Der Verfall der Börsenkurse setzte CEE-Währungen schon immer unter Druck.
Dass die Zollpolitik der USA für die Börsen kritisch sein würde, war absehbar. Dass Trump zum Teil absurde Ansätze wählt und in voller Breite gegen den Rest der Welt „vorgeht“ hat aber auch mich überrascht. Ich sehe in der Vorgehensweise der USA auch ein großes Risiko für die Vormachtstellung der USA, die sich weder um Freund noch Feindschert und billigend in Kauf nimmt, dass sich viele Staaten – schon aus purer Notwendigkeit – verstärkt an China wenden, weil die USA unzuverlässig und zu druckvoll agiert.
Die Börsen sind in den letzten Tagen um 20% von den Höchstkursen gesunken. Ein Ende dieser Stampede ist derzeit noch nicht absehbar. Es ist sogar zu erwarten, dass die Verkäufe an den Börsen sich akzentuieren, wenn neben China auch Europa beginnt mit Gegenzöllen zu arbeiten. Dann ist eine Eskalationsspirale zu befürchten, die der Weltwirtschaft große Probleme bereiten kann.
Für CEE-Währungen sieht es bis auf weiteres düster aus
Die CEE-Staaten haben als kleine Volkswirtschaften eine relativ hohe Exportabhängigkeit, oft direkt zumeist aber indirekt durch Zulieferung an deutsche oder österreichische Exporteure.
Die CEE-Währungen werden dabei auch noch als Emerging Markets gesehen und von Investoren in die Sippenhaftung mit dem Südafrika Rand und anderen Währungen genommen, die bei Börsenschwäche abverkauft werden.
Der Zloty war in den letzten Monaten deutlich gestiegen und dürfte nun einen Rückschlag erleiden. Die CZK wird weiterhin die stabilste der drei Währungen bleiben, während der HUF sich deutlich abzuschwächen droht.
Rubel und Lira bewegen sich zum Euro zunehmend mit dem USD
Trump ist nach wie vor stark daran interessiert eine Vereinbarung mit Russland zu erreichen – das ist interessant, weil Russland sich bislang gar nicht interessiert an einem Waffenstill stand zeigt, sondern seine militärischen Anstrengungen teilweise zu steigern suchen, um mehr „Leverage“ für Verhandlungen zu haben.
Die Zollpolitik der USA wird zumindest kurzfristig inflationär wirken. Trump braucht zumindest vorübergehend deutlich tiefere Energiekosten, um diesem Effekt entgegenzuwirken.
Der Rest der Welt wird seine Fiskaldefizite ausweiten müssen, was im Rest der Welt höhere Inflationsraten nach sich ziehen wird – auch hier wären tiefere Energiekosten nützlich.
Russland als Energielieferanten zurückzuholen würde allen nützen, außer der Ukraine, die nichts zu sagen hat. Staaten haben keine Freunde, sie haben Interessen. Solange sich die Interessen der USA mit jenem Russland decken, haben beide auch Interesse daran, an einem Strick zu ziehen.
Europa sollte sich nicht zu sehr zieren, auch wieder mehr russisches Gas zu kaufen, schon um die Aufrüstungsbemühungen so zumindest teilweise gegenzufinanzieren. Sollte der Streit mit den USA hässlich werden, sind wir heute den USA gegenüber ausgeliefert, wenn es um Gaslieferungen geht. Wir haben hier eine echte Notlage und wenig Optionen, sodass wir uns bei allen, die wir nicht leiden können, mit Gas eindecken werden müssen, um nicht allzu einseitig dazustehen. Dazu gehört auch eine Annäherung der EU an die Türkei ganz unabhängig davon, wie dort die innenpolitischen oder sonstigen Verhältnisse aussehen. Die Türkei ist sowohl ein großes Land als auch ein Ort für Produkte aus der EU und es ist eine bedeutend lokale Militärmacht mit einer gut ausgeprägten Rüstungsindustrie. Auch das ist für die EU im Rahmen der neuen (Un-) Sicherheitslage eine Frage des Interesses und nicht eine der Sympathie.