Der USD bleibt im Abwärtstrend

In den letzten 15 Jahren haben wir uns alle daran gewöhnt, dass der USD eine aufwertende Währung ist. 2025 hat er 12%, und da mit nur einen kleinen Teil seiner davor erreichten Aufwertung, ein gebüßt. Seit Anfang März hat sich die Abwertung des USD beschleunigt, weil die erratische Handelspolitik Trumps dazu führte, dass Pensionskassen aus Asien Gelder teilweise repatriierten. Ich gehe davon aus, dass der Abzug von Kapital keine Dauerbelastung darstellen wird, aber ich halte es für gewiss, dass es in den kommenden Jahren zu sehr viel weniger Zufuhr frischen Kapitals an den US-Markt kommen wird als dies in den letzten 15 Jahren geschah. Dies wird zum einen die amerikanischen Zinsen belasten (tendenziell steigen lassen), zum anderen den zu hoch bewerteten US-Aktienmarkt nicht weiter steigen lassen.

Der Rest der Welt bietet Chancen

Wer die US-Börsen in den letzten Jahren mied, tat aus Bewertungssicht gut daran, verzichtete aber auf sehr viel Performance, weil weltweit immer höhere Beträge investiert wurden in die scheinbar in allen Belangen herausragenden US-Unternehmen.

Dass annähernd 74% des globalen Aktienkapitals in den USA investiert ist, ist so übertrieben wie nicht nachhaltig.

Der Rest der Welt ist vergleichsweise billig und bietet bei einer Neuverteilung der weltwirtschaftlichen Ressourcen, die wohl auf uns zukommt, bessere Chancen, als ausschließlich in sehr hoch bewertete US-Aktien zu investieren.

Die Tigerstaaten werden sich stärker einander zuwenden

Ich habe diese Überlegung in früheren Ausgaben in den letzten 18 Monaten schon geteilt und denke, dass es dafür klare Anzeichen gibt, die dies bestätigen. Der innerasiatische Handel steigt, wie auch das technische Niveau in diesen Ländern voranstrebt.

Damit erreichen die Tigerstaaten zunehmend einen Grad an Autarkie, der sie immer näher an die Industriestaaten bringt. Dass sie nebenbei eine expansive Bevölkerungsdynamik haben und über alle wesentlichen Rohstoffe selbst verfügen, stärkt diese Staaten und deren Währungen auf Sicht zusätzlich.

China ist in Asien nicht nur als Staat aktiv

In Malaysia gibt es eine starke chinesische Minderheit, die die Wirtschaft des Staates maßgeblich beeinflusst und im Handel mit China keine mentalen Schranken hat. Je brisanter die Auseinandersetzung mit den USA wird, desto wichtiger wird für China die Handelsbeziehung mit den unmittelbaren Nachbarn, was meiner Meinung nach die Expansionskraft Chinas im südchinesischen Meer begrenzen wird. Dass China mit zahlreichen im Ausland lebenden chinesischen Minderheiten auch kulturell „gut verstanden“ wird, erleichtert die Handelsbeziehungen dabei.

China ist heute schon wichtiger als die USA oder Europa, wenn es um das Handelsvolumen in Asien geht. Diese Entwicklung verlief in den letzten 6 Jahren recht dynamisch und ich sehe keinen Grund, warum diese Entwicklung demnächst enden sollte. Sie wird sich fortsetzen und die Zusammenarbeit Chinas mit den anderen Staaten Asiens, aber auch Afrikas und Lateinamerikas weiter stärken.

Der Westen im zyklischen Abstieg

Der Westen hat dem Rest der Welt nicht mehr allzu viel zu bieten. Technologisch schrumpft der Vorsprung und moralisch bleibt nicht viel von den hehren Versprechen, wenn es um die knallharte Durchsetzung von Interessen geht. Langfristig (Mitte der Dreißiger Jahre und dar über hinaus) wird der wirtschaftliche Anteil des Westens immer weiter schrumpfen. Das ist heute schon so gut wie gewiss. Dies wird dementsprechend auch die Kapitalströme verändern und weniger Kapital in die USA oder nach Europa fließen lassen. Diese Entwicklung setzt heute schon ein und wird zunächst den USD belasten, dann auch den Euro.

Unser letzter Beitrag

Unser LinkedIn