Der Euro ist nur Teil der Bewegung

Ich habe in den letzten Monaten wiederholt darauf hingewiesen, dass es keinerlei Sinn macht, den USD zum Euro zu betrachten. Der USD stieg in den letzten 15 Jahren gegenüber allen anderen Währungen an und nun beginnt er auch – wie erwartet – gegenüber allen Währungen zu sinken.

Klar, einige Emerging Markets Währungen bleiben auch gegenüber einem schwachen USD schwach. Aber auch hier zeigt sich, dass die meisten Währungen ihre Schwäche nicht weiter ausbauen, einige tendieren auch fester.

Auffällig ist, dass die meisten asiatischen Währungen mit Stabilität zum USD aufwerten und zum Euro entsprechend im Wert gefallen sind.

Der USD ist im Kern der Betrachtungen

Die Bewegungen der Leitwährung bestimmen die Bewegungen aller anderen Währungen zueinander.

Der CHF hat sich nicht ganz an mein Skript gehalten und wurde mit dem Euro zum USD fester, wobei er zum Euro im wesentlichen stabil blieb, erst in den letzten Tagen leichte Schwäche zeigte.

Beim Pfund (Cable) ist es nicht verwunderlich, dass es sich mit dem USD zum Euro leicht abschwächte.

Dasselbe gilt für CAD und AUD, die aber beide deutlich mehr vs. Euro nachgaben, weil die Korrelationskräfte dort stärker wirken.

Lediglich die SEK zeigte zum Euro Stärke, was mich auch nicht stark verwundert, weil sie in den letzten Jahren noch deutlich schwächer war als der Euro oder die anderen oben genannten Währungen.

Wie geht es weiter?

Trump hat mit seiner „Zollpolitik“ schon viel Schaden angerichtet. Dies nicht nur bei seinen politischen „Partnern“ im Ausland, sondern noch viel wichtiger bei der Bevölkerung im Ausland. Ein Drittel der Kanadier etwa hat ihren in den USA geplanten Urlaub storniert. Auch aus Europa gibt es Stornos. Für die Tourismusindustrie in den USA bahnt sich daraus eine Rezession an und den USA entgehen so einige Milliarden an Einnahmen, die sonst der Handelsbilanz und ihrem Defizit zugutegekommen wären.

Der USD hat 2025 um 12% abgewertet

Der größte Teil der Abwertung erfolgte im April und kam erst in den letzten Tagen zum Halt. Zum Euro wertete der USD am Ende der Woche um 1% auf. Ob das der Beginn einer etwas breiteren Korrektur ist, die den USD auf 1,10 EUR/USD zurückführen kann oder nur ein Innehalten, bevor die Abwertungsbewegung neuerlich an Fahrt gewinnt, lässt sich aktuell noch nicht sagen.

Ich persönlich sehe eine steigende Gefahr für eine Fortsetzung der USD-Abwertung

  • China zeigt kein Interesse an Verhandlungen
  • Es ist noch mehr als ungewiss, wie die USD am Ende der 90 Tagesfrist vorgehen wollen
  • Die Lieferungen in die USA aus Asien und auch aus Europa haben stark nachgelassen – der Lageraufbau der letzten Monate in den USA kann das für einige Zeit überbrücken, aber ab Sommer tut sich ein Problem auf
  • Amerikanische Konsumenten werden viele Produkte nicht mehr erhalten => steigender Preisdruck für das verbleibende Angebot
  • 37% aller Lieferungen aus China gehen in den USA in die Weiterverarbeitung. Fehlen diese Vorleistungen längere Zeit, so entstehen global Lieferkettenthemen, die jene vor drei Jahren in den Schatten stellen könnten

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