Die jüngsten Entwicklungen im EUR/USD-Markt lassen den US-Dollar stärker denn je erscheinen, und dies gegen zahlreiche Weltwährungen. Grund dafür sind politische Faktoren: Die Ergebnisse der US-Wahlen und die anhaltende Dominanz der Republikaner in beiden Häusern des US-Parlaments schaffen die Grundlage für wirtschaftsfreundliche Reformen. Trumps Vorhaben, die Unternehmenssteuern weiter zu senken und bestehende Steuererleichterungen zu verlängern, hat sofort eine positive Reaktion an den US-Börsen hervorgerufen. Investoren rund um den Globus reagieren prozyklisch: Der verstärkte Kauf amerikanischer Aktien durch ausländische Anleger führt zu einer erhöhten USD-Nachfrage und treibt den Kurs.

Europäische Unternehmen auf dem US-Markt: Risiko und Rendite

Einige europäische Unternehmen sehen sich nun gezwungen, ihre Produktionsstandorte in die USA zu verlagern, um von der wirtschaftlichen Dynamik und Steuerpolitik dort zu profitieren. Doch die Entscheidung, „weil Trump gewonnen hat“, prozyklisch zu investieren, ist nicht ohne Risiko. Die Kosten des US-Arbeitsmarktes sind hoch, und die geplante Verschärfung der Migrationspolitik könnte den Arbeitsmarkt weiter verknappen und verteuern. Europäische Unternehmen, insbesondere deutsche, müssen bedenken, dass sie im Vergleich zu amerikanischen Unternehmen möglicherweise zu ungünstigen Wechselkursen investieren. Dieser prozyklische Ansatz, der oft auf Spitzenkursen des USD beruht, kann langfristig die Rentabilität der Investitionen beeinträchtigen.

Der starke Dollar: Momentum vs. Fundamentals

Langfristig betrachtet ist der USD gegenüber den meisten großen Währungen überbewertet. Das aktuelle Momentum im US-Markt und die starke Nachfrage nach amerikanischen Assets, darunter auch Kryptowährungen wie Bitcoin, halten den Dollar jedoch auf Rekordhöhen. Entscheidend ist hier weniger der tatsächliche Wert des USD, sondern vielmehr das Vertrauen und das Narrativ, das die amerikanische Wirtschaft und die politische Stabilität Trumps schaffen. Solange dieses Momentum anhält, dürfte der USD weiter steigen, möglicherweise über den Kurs von 1,02 EUR/USD hinaus.

Droht eine Korrektur durch steigende Zinsen?

In den letzten 15 Jahren hat die expansive Fiskal- und Geldpolitik der USA viele Erfolge hervorgebracht. Privathaushalte konnten ihre Schulden abbauen, und die Finanzmärkte haben davon erheblich profitiert. Dennoch birgt diese Entwicklung Risiken: Die Verschuldung der USA wächst weiterhin, und das anhaltend niedrige Zinsumfeld könnte bald der Vergangenheit angehören. Sollten die langfristigen US-Zinsen, insbesondere die 10-Jahresrenditen, auf über 5% steigen, könnte dies den Investitionsfluss abbremsen und eine markante Korrektur an den Börsen auslösen.

And Now?

Die Attraktivität des USD und amerikanischer Anlagen ist derzeit ungebrochen, doch eine Rückkehr zu den Fundamentaldaten wird irgendwann unvermeidlich. Steigende Zinsen und die steigende Staatsverschuldung der USA könnten die Wachstumsdynamik dämpfen und letztlich zu einer Abwertung des USD führen. Europäische Unternehmen sollten daher Vorsicht walten lassen und in ihren Investitionsentscheidungen die langfristigen Auswirkungen der aktuellen USD-Stärke bedenken.

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