Dieses Jahr wird in die Geschichte eingehen, soviel steht fest. Die Bewertung und Begründung der Geschehnisse in einigen Jahren versuche ich mit meinen Analysen zu antizipieren und wenn ich die letzten 25 Jahre meiner Tätigkeit betrachte, lag ich zumeist richtig. Ich werde in ca. 14 Tagen in der Ausgabe 12 auf die eigentlichen Ursachen eingehen und stelle heute einfach mal fest:

Die Probleme beginnen sich erst zu zeigen

Wir haben unser Wirtschaftssystem in den letzten 40 Jahren auf beeindruckende Weise entwickelt und einen unglaublichen Wohlstand erreicht, der sich auch global verbreitet hat. In den Ländern Asiens und teilweise auch Lateinamerikas gibt es heute ein Wohlstandsniveau, das vor 40 Jahren undenkbar gewesen wäre. Auch der technologische Fortschritt in diesen Regionen ist beeindruckend und keineswegs am Ende. Das ist zugleich auch das Problem der USA und auch Europas. Der Rest der Welt holt nicht nur auf, er überholt den Westen durch bessere demographische Entwicklungen, einen beeindruckenden Lernprozess in der Anwendung von Fertigungs- und IT-Lösungen. Zudem bringen diese Staaten eine beeindruckende, fundamental gesunde Grundlage mit. Die Staatsverschuldung ist überall niedriger als in den USA und Europa und der Neuverschuldungspfad ist bei weitem weniger gefährlich.

Mit mehr wirtschaftlicher Potenz steigt das Selbstbewusst sein

Ich rechne vor allem für asiatische Staaten mit einem zunehmen den Selbstwertgefühl und einem ebenfalls zunehmenden wechselseitigen Vertrauen, das durch supranationale Zusammenarbeit gefestigt wird. Ich rechne damit, dass viele Staaten angesichts des Schuldendesasters der westlichen Staaten ihre Devisenreserven besser diversifizieren werden und dies zunehmend auch durch den Ankauf von Anleihen Indonesiens, Malaysiens, Thailands, Koreas aber auch Chinas untereinander erfolgen wird. Dies würde auch der ökonomischen Realität folgen, weil diese Länder untereinander immer mehr Handel treiben.

Europa wird den Weg der USA beschreiten

In den letzten 15 Jahren waren Rüstungsaktien defacto uninvestierbar (ESG). Heute sind diese Aktien die wesentlichen Kurstreiber für den Anstieg des DAX. Die Aussicht auf Investitionen von Billionen in den Rüstungssektor in den kommenden 5-10 Jahren lässt die An leger in Scharen ihr gutes Gewissen vergessen und lechzen nach der damit verbundenen Rendite. Für die kommenden 3-5 Jahre ist ein wirtschaftlicher Impuls für Europa damit verbunden, wenn sich die Rüstungsausgaben von davor 1,5% des BIP tatsächlich in Richtung 5% bewegt werden würden. Dies würde die Neuverschuldung wohl auch von 3% auf 5% anheben und die Gesamtverschuldung steigen lassen. Wie in den USA zu sehen, ist es aber sehr schwer, die Verschuldungs-Bonanza zurückzuschrauben. Immer höhere Verschuldung zieht aber höhere Zinsen nach sich und sie verhindert dementsprechend eine langfristige Zinssenkung.

Die USA sind der wichtigste Kapitalmarkt der Welt

In den letzten 15 Jahren ist übermäßig viel der verfügbaren freien Liquidität auf der Welt in US-Assets investiert worden. Angesichts der prekären Finanzlage der USA und der immer weiter steigenden Zinsbelastung droht ein Teufelskreis, aus dem es schlussendlich nur einen Ausweg geben wird: Die Monetarisierung der Schulden durch nachhaltige Anleihenkäufe durch die FED mit hoher Abwertungsneigung des USD. Der USD wird bei der Abwertung vorangehen, der Euro wird folgen. Beide Währungen werden gegenüber asiatischen Währungen und Rohstoffwährungen unter Druck geraten. Dies wird noch in diesem Jahr zehnt beginnen und die Art und Weise, wie Sicherungskonzepte funktionieren, verändern. Lassen Sie meine Warnung für deutliche Veränderungen bei Devisen- und Rohstoffpreisentwicklungen nicht ungehört verhallen, auch wenn Ihr Tagesgeschäft heute andere und scheinbar dringlichere Anforderungen bietet.

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