Nach dem Schock über die Zollankündigung durch Trump am 2. April kam es nicht nur an den Börsen und Anleihenmärkten zu einem Tohuwabohu. Auch an den Devisenmärkten waren die Folgen dieses Risk-Offs gut wahrzunehmen. Die CEE-Währungen reagieren auf Verwerfungen an den Börsen mit Kursverlusten. RUB und TRY reagieren auf die Bewegungen des USD vs. Euro und schwächten sich im April mit dem USD zum Euro ab.

Konsolidierung bis auf weiteres

Trump hat auf die Verwerfungen reagiert und die reziproken Zölle um 90 Tage verschoben. Es ist zweifelhaft, dass es in dieser kurzen Frist gelingt, auch nur mit den wichtigsten Handelspartnern eine Einigung zu finden, die jene viel kostet und den USA viel einbringt. Schnell geht da gar nichts, die Frage ist, wie stark sich Trump aus dem Fenster lehnen wollen wird, um seinen Standpunkt durchzusetzen.

Für die kommenden beiden Monate erwarte ich keine extreme Entwicklung, sondern ein vorläufiges Ende des neuerlichen Börsenanstieges, der fast wieder die Ausgangsniveaus erreicht hat. Dies ist angesichts der ambitionierten Bewertungsniveaus an den Börsen als nicht nachhaltig anzusehen, insbesondere, wenn es an der Handelsfront noch zu Problemen kommen wird.

Russland knickt nicht ein

Die USA haben einen Vertrag mit der Ukraine geschlossen, der die gemeinsame künftige Ausbeutung von Rohstoffen umreißt. Damit zeigen die USA ein Interesse an der territorialen Integrität der Ukraine und der Bereitschaft zur Zusammenarbeit.

Putin hat sein Ziel, die Ukraine zu überrennen, 2022 nicht erreichen können und strebt nun sein Mindestziel an: Die Annexion der Krim, die Einrichtung eines Korridors zur Krim und die Einnahme der Ost-Ukraine.

Donald Trump wollte mit Russland einen Frieden erreichen, der diese Ziele bestätigt. Putin ziert sich allerdings, weil er gelernt hat, dass dem Westen nicht zu trauen ist. Die Kosten für den Krieg sind nach mehr als drei Jahren sowohl an Menschenleben als auch an Material hoch. Wenn die Mindestziele gesichert erscheinen, ist es möglich, dass Russland einem Waffenstillstand zustimmt. Mehr zu erreichen ist unwahrscheinlich, weil die Ukraine zu viel verliert und hier kaum einen dauerhaften Frieden anzustreben bereit sein wird.

Türkei und Syrien

Die Türkei hat immense wirtschaftliche und geopolitische Interessen in Syrien, die durch Angriffe durch Israel herausgefordert und belastet werden. Es ist unwahrscheinlich, dass sich türkische Truppen Israel entgegenstellen werden. Beide Staaten sind letztlich via Europa und den USA vernetzt. Es ist aber nicht zu unterschätzen, dass sich die Türkei ab einem gewissen Punkt zu Interventionen in Syrien selbst genötigt sieht. Wirtschaftlich kann der Türkei kaum Besseres passieren als der Handelskrieg der USA mit dem Rest der Welt, vor allem aber Europa, das sich nun um ein besseres Verhältnis zur Türkei bemühen muss, das nicht nur ein valides Produktionsland ist, sondern auch Produzent von Kriegsgütern und Absatzmarkt.

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