Weiter wenig Bewegung im Herbst
Die Währungsentwicklungen sind im letzten Monat nahezu zum Stillstand gekommen. Der USD hat sich ganz leicht in einem Korridor < 3% bewegt und auch CHF, SEK, AUD und CAD haben sich kaum mehr bewegt.
Einzig das Pfund hat sich – nicht unerwartet – weiter abwärts bewegt und knapp 2% eingebüßt – gegenüber allen Majors.
Das Jahr ist währungstechnisch de facto gelaufen. Ich sehe kaum noch eine Chance, dass sich Dinge im Großen verändern können.
Damit werfe ich einen kleinen Blick ins kommende Jahr und erwarte „mehr vom Selben“ im ersten Halbjahr 2026.
Üblicherweise sind wesentliche Treiber für Veränderungen im Devisengefüge einige Zeit vor ihrem Beginn gut erkennbar. Heute ist nichts vorhanden, das starke Verschiebungen rechtfertige würde.
Auch die geopolitischen Wogen glätten sich – für einige Zeit – wo sich China und die USA in einem Annäherungsverfahren nun keine Nägel mehr ins Gesicht schleudern.
Die Börsen sind angezählt, wenn es um die Bewertungshöhe geht. Dadurch dass Notenbanken und Regierungen trotz weitgehend solider Wachstumszahlen weiter Schulden aufnehmen und die Zinsen senken als wäre eine Rezession gegeben, ist für kommendes Jahr kein Nachlassen der Liquidität zu erwarten.
Was zudem unterstützen wird, ist der Umstand, dass die Notenbanken ihre Bilanzabschmelzung beenden. Quantitative Tightening ist demnächst Geschichte. Man hätte annehmen sollen, dass die globale Liquidität dadurch unter Druck geraten würde. Die Rezessionspropheten beriefen sich letztlich darauf. Tatsächlich ist die globale Geldmenge M2 im letzten Jahr trotz QT um 10.000 Mrd. USD gestiegen (ziemlich genau der Anstieg des Goldwertes im letzten Jahr). Dies kam durch Fiskalausweitung und Kreditwachstum zustande, die die Börsenhausse weiter angefeuert hat.
Und so dreht sich das Spekulationsrad auch im kommenden Jahr weiter, ohne dass gefühlt echter Fortschritt erreicht wird. Aber ein Absturz wird ebenfalls vermieden!
Weitere Schuldenpakete 2026 und sinkende Zinsen führen zu weiterem Wachstum
Der Mangel an echtem Fortschritt hat zur Folge, dass sich im Großen nichts ändern wird. Wenn dann kommen Anstöße zur Änderung aus den USA.
Die BBB-Steuerreform wird die Steuerlast reduzieren, den Konsum kurze Zeit anfeuern, damit auch die Inflation und die Investitionen der Unternehmen und des Staates werden auch dazu beitragen. Das Hauptrisiko besteht darin, dass die langfristigen Zinsen steigen und vielleicht so stark, dass vor allem der Housing Sektor in echte Schieflage gerät.
Die Grundlagen für Probleme werden dadurch erweitert, dass die USA vor einem wichtigen Gerichtsentscheid stehen, der die Legitimität der Zölle absprechen könnte / dürfte. Das würde die Zinsen in den USA am langen Ende gewiss nach oben und den USD nach unten treiben und derart, die ohnehin wackelig Basis des Supremats des USD weiter erschüttern. Dies hätte Kollateraleffekte auch für die Majors.
Am stärksten profitieren würden SEK, EUR und JPY, gefolgt von AUD, CAD und GBP, das proportional am schwächsten bleiben wird. Atypisch die voraussichtliche Entwicklung des CHF: USD-Schwäche, die ich erwarte, könnte den CHF vs. andere Majors mit nach unten ziehen, weil die SNB sonst eine Aufwertung gegen alles zu verantworten hätte. Eine kurze Abwertung des CHF hin zu Parität schließe ich nicht aus.




