100% Zölle gegen China stehen im Raum
Freitagabend kam ich vom Finanzsymposium Alpbach zurück nach Wien. Auf der Fahrt sah ich, dass eine Meldung reinkam, dass Trump 100% Zölle auf chinesische Ausfuhren erheben will und auf das absehbare Treffen mit Xi Jinping in 14 Tagen verzichten will.
Die Ursache dieser Meldung und die Zuverlässigkeit (kein Treffen mit Xi) ist noch nicht klar. Das Problem dabei ist, dass die Chinesen möglicherweise am längeren Ast sitzen. Wenige Tage zuvor hat China verkündet, dass es strikte Exportkontrollen für Seltene Erden einführen will. Dies dürfte die Ursache für die harsche Reaktion Trumps sein. Die Ursache für die Exportkontrollen liegt im Dunkeln. Ich vermute, es hat damit zu tun, dass die Chinesen nicht bereit sind, den USA so weit entgegenzukommen, wie sich die USA das vorstellen.
Als ich vor 2 Jahren mein drittes Buch bei Amazon veröffentlichte, war mir schon klar, dass wir uns auf deutlich volatilere Zeiten zuzubewegen. Ich wusste damals nicht, wann genau starke Schwankungen beginnen würden, doch deckte sich der Zeitpunkt recht genau mit dem Beginn des formidablen Anstiegs von Gold.
Mit dem Beginn des Ukraine-Krieges haben internationale Notenbanken, vor allem aus dem globalen Süden, begonnen, die Goldreserven deutlich aufzustocken.
Der Streit der USA mit China dürfte weiter eskalieren
Selbst wenn kurzfristig eine Einigung gelingt, wäre dies nur eine vorübergehende Pause im Konflikt zwischen dem aufstrebenden Machtfaktor China und der dominanten Weltmacht USA.
China wird nicht aufhören, sich zu entwickeln, steht angesichts viel zu schwachen Konsums aber selbst vor großen wirtschaftlichen und innenpolitischen Herausforderungen.
Trump hat im eigenen Land eigene Probleme, aber doch erstaunlich hohen Rückhalt, auch wenn man manche seiner Wähler sich wohl fragen, warum er ihre Stimme mit Füßen tritt.
Die USA exportieren vor allem Energie und Lebensmittel nach China, beides Dinge, die China auch anderswo auf dem Weltmarkt erhalten kann. Das Interesse der USA, auch Europa als Absatzmarkt zu gewinnen, ist vor diesem Hintergrund logisch. Die US-Bauern sind aber auch auf einer anderen Ebene herausgefordert: Die Ausschaffung illegaler Arbeitskräfte wird es für Landwirte verteuern, Erntearbeiter zu finden, wenn überhaupt genug arbeitsfähige Menschen verfügbar sind.
Kein schwacher Arbeitsmarkt, hohe Inflation und hohes Wachstum – Zinssenkungen sind hier Öl aufs Feuer
Entgegen vielen Meldungen ist der Arbeitsmarkt nicht schwach. Zwar sinken die Stellengesuche, doch gibt es auch weniger Kündigungen. Das Fehlen von „illegalen Arbeitskräften“ macht sich so bemerkbar, dass die Zahl der Beschäftigten stagniert (=schwach), Unternehmen jedoch gleichzeitig keine Mitarbeiter entlassen (=stark). Auch die Einzelhandelsumsätze in den USA bleiben stark, und vom Konsum hängt die Wirtschaftsentwicklung zu 70% ab. Die Inflation steigt vor allem bei Dienstleistungen deutlich weiter an, die Preise im Immobiliensektor gehen dabei zurück, während die Güterpreise langsam, aber sicher zu steigen beginnen, während die Energiepreise schon niedrig sind und wohl weiter sinken dürften.
Das Inflationsziel von 2% ist außer Reichweite. Warum die Zinsen gesenkt werden sollen, wenn die Arbeitslosenzahlen nicht steigen und die Wirtschaft um 3,8% wächst, ist fragwürdig. Geschieht es, wird die Inflation eher noch stärker wachsen, was die FED kommendes Jahr das Ruder wieder herumreißen lassen könnte.