Eine kurze Korrektur ist aber möglich
Die letzten Wochen brachten recht stabile Verhältnisse bei den Verhältnissen zum Euro und zum USD, was sich dann auch in entsprechend stabilen Cross-Currency-Beziehungen der Majors untereinander zeigte.
Ich sehe aktuell wenig Anlass dafür, dass sich daran kurzfristig viel ändern kann. Sollte es zu einem Frieden zwischen Russland und der Ukraine kommen, sollte sich dies ebenso befreiend und positiv auf Europa auswirken, wie der Kriegsbeginn vor dreieinhalb Jahren belastend war.
Ich rechne im Verlauf der letzten vier Monate des Jahres mit einer Fortsetzung der Schwäche des USD, die dadurch verstärkt werden könnte, dass die Energiepreise sinken – was auch zu einer Ersparnis der Nicht-USD-Länder führt und die Nachfrage nach USD dämpfen würde.
Der Euro wird profitieren
Ich rechne damit, dass der Euro als zweitwichtigste Handelswährung als Alternative zum USD stärker nachgefragt werden wird als andere Majors-Währungen. Kleine Währungen, wie die SEK, können von einem deutlich verbesserten Risikobild noch etwas stärker als der Euro profitieren. Norwegen hingegen, als Energieexporteur, könnte mit Belastungen zu rechnen haben.
Der CHF könnte abwerten
Die sehr hohen Zölle für Exporte in die USA sind für die Schweiz kaum durchzuhalten. In der Schweiz gibt es eine große Diskussion über eine Annäherung an die EU, die vor der Verhängung der Zölle deutlich weniger wahrscheinlich war als sie jetzt als wahrscheinlich erscheint.
So oder so ist es für die Schweizer Wirtschaft essentiell, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Politik und Notenbank wissen das auch und werden das so gut wie möglich unterstützen.
Ich rechne wie oben beschrieben mit einer weiteren USD-Abwertungebewegung, die bis Jahresende 1,20 – 1,24 EUR/USD erreichen kann. Also 5 – 8% zusätzliche Abwertung. Würde der CHF diese Abwertung des USD nicht „kompensieren“ würden sich schweizerische Exporte nochmals um diesen Wert verteuern. Die SNB wird sich bemühen, dies zu vermeiden und versuchen, den CHF zum USD stabil zu halten, was in der Folge bedeuten würde, dass der CHF zum Euro abwerten würde. Ich gehe davon aus, dass dieses Szenario 70-80% wahrscheinlich ist.
UK, Kanada und Australien schwächeln
Bei UK kommt neben der serbelnden Wirtschaft hinzu, dass die Inflation sogar noch höher ist als in den USA, so dass die dortigen Notenbanken weitere Zinssenkungen ins Auge fassen. Währenddessen ist die Preisstabilität in Kanada und Australien soweit fortgeschritten. Australien halte ich nach wie vor für unterschätzt, was der Währung aber kurzfristig noch keinen Auftrieb verleihen muss. Fundamental bewegt sich das Land und die Wirtschaft in die richtige Richtung. Es braucht nur den richtigen Trigger, welcher das sein wird, ist heute noch nicht erkennbar, um den AUD aus seiner fast historischen Unterbewertung in ein adäquates Gleichgewicht zu bewegen.