Und wenn ja – warum?

Es ist ganz offenkundig, dass Präsident Trump trotz eines Angriffsbefehls auf iranische Atomanlagen eine insgesamt friedensorientierte Politik verfolgt. Er hat Thailand wirtschaftlich unter Druck gesetzt, um den bewaffneten Konflikt mit Kambodscha zu beenden, bevor er in einen Krieg ausartet. Auch die Kämpfe zwischen Pakistan und Indien wurden beendet, auch weil Trump das Gespräch mit den pakistanischen Machthabern nicht scheut.

Ein Frieden in der Ukraine wäre wohl eine strategische Meisterleistung, nachdem wir uns in Europa bereits darauf eingerichtet hatten, die Ukraine bis zum bitteren und sehr teuren Ende zu unterstützen. Russland hat zwar ein immanentes Interesse die gewonnenen Gebiete weitgehend zu behalten, wird aber letztlich einen Teil davon wieder aufgeben, eventuell einen Großteil, wenn die Krim und die Landverbindung dahin sichergestellt sind. Die aktuellen Wünsche der Russen werden so oder so nicht vollumfänglich erfüllt werden.

Dafür haben sie andere Aussichten.

Worum es den USA wirklich geht

Keine Nation war in den letzten 50 Jahren an so vielen bewaffneten Konflikten beteiligt wie die USA. Die USA haben sich zumeist als Verteidiger westlicher Werte gegeben, letztlich aber zumeist ihre eigenen Interessen gesichert. Zumeist waren diese Konflikte teuer, nicht immer erfolgreich (Vietnam, Afghanistan) und trugen zur Abneigung gegen westliche Werte bei und gegen die USA im Besonderen.

Die globalen Machtverhältnisse haben sich mit dem Aufstieg Chinas verschoben. In vielen Ländern des globalen Südens ist China wichtiger und angesehener als „der Westen“ mit den ehemaligen Kolonialstaaten und den heute omnipotenten USA.

Der globale Süden sieht sich abgehängt und dabei noch gemaßregelt. Und zudem ist offenkundig, dass auch der Westen und hier wieder vor allem die USA mit zweierlei Maß misst. Wenn die Interessen des Westens in Gefahr sind, sind Werte sekundär. Realpolitik ist immer das Vertreten und Durchsetzen eigener Interessen.

Das Interesse der USA ist es Russland nicht vollkommen in die Arme Chinas gleiten zu lassen

Dieses Interesse der USA ist offenkundig und „rechtfertigt“ auch das Übergehen der europäischen „Partner“, die sich zuletzt noch lautstark mit der unverbrüchlichen Unterstützung der Ukraine brüsteten.

Auch deckt sich das Interesse der USA mit der Sorge Putins – als Juniorpartner Chinas und Paria des Westens mit sinkender Bevölkerung in die Bedeutungslosigkeit zu versinken.

Die USA sind bereit, Russland Freiraum zu gewähren, um im Gegenzug Zugang zu Rohstoffen und billiger Energie zu haben. Dies wird auch Europa nutzen und die Europäischen Vasallen werden aufatmen, wenn die Energiepreise wieder sinken – was sie werden.

Europa wird sich eine Zeitlang zieren, aber letztlich froh sein auch russisches Gas weiterbeziehen zu können. Russland wird wieder über stabile Einkünfte verfügen und die USA können Russland für einige Zeit „stabilisieren“. Ob die Rechnung langfristig aufgeht, ist fraglich, ich gehe aber davon aus, dass sich die Interessenlagen aktuell kongruent verhalten. Es haben alle etwas davon und der einzig „Geschädigte“ wäre China, das Russland noch nicht inhaliert hat – wovor sich die Russen wohl fürchten. Zu groß ist die gemeinsame Grenze, zu groß der technologische Vorsprung Chinas und zu groß der Bevölkerungsunterschied.

Die USA und der Westen sind nicht am Ende und spielen einmal mehr ihre Karte im eigenen Interesse aus. Ich werde darauf in den kommenden Wochen näher eingehen, noch gibt es zu viele Variablen, die sich erst fügen müssen.

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