An der Einschätzung aus dem letzten Monat hat sich nichts geändert. Die Entwicklung asiatischer Währungen ist gegenüber dem USD tendenziell fest, wenn auch weniger fest als gegenüber dem Euro, der in diesem Jahr stärker stieg als der JPY, der CNY oder die Währungen der ASEAN.
Abgesehen von der sehr kurzen Frist, wobei es zu einem temporären milden Anstieg des USD kommen kann, der den Euro auch gegen asiatische Währungen schwächen könnte, ist von schwächeren Notierungen asiatischer Währungen vs. Euro auszugehen. Zumindest soweit es um China und die Asean geht. Ich habe bei den Währungen auch längerfristige Grafiken erstellt, die zeigen, dass die asiatischen Währungen vs. Euro im Wesentlichen dem USD-Trend folgen.
Wer ASEAN-Risiken in der Bilanz hat, muss sich bei Hedging Überlegungen also mehrheitlich an der Zukunft von EUR/USD orientieren, was das Hedging im Ganzen einfacher machen sollte in der Beurteilung künftiger Schwankungen.
Andere Verhältnisse bei JPY und KRW
Bei JPY und KRW bin ich „optimistisch“, dass wir uns innerhalb der kommenden 15 Monate in einen Modus bewegen, der diese Währungen sowohl gegen USD aber auch gegen Euro steigen lassen könnte. Im Grunde geht es um die Zukunft des Yen, der KRW orientiert sich stark korreliert mit und zum JPY. Für das Eintreten dieser Erwartung sprechen schon länger die Fundamentals, die bei Japan eine Unterbewertung um 30-40% indizieren. Über- und Unterbewertungen können länger bestehen als zu vermuten wäre. Und sie können sich gar noch stärker ausprägen, auch wenn der Zustand der Über- oder Unterbewertung schon länger anhält. Wichtig ist, dass man Fundamentals nicht ignoriert, sondern seine Hedging Strategie entsprechend anpasst und flexibler gestaltet, um dem inhärenten, meist sehr großen Risiko gerecht werden zu können. Vor der Finanzkrise haben sich Corporates und Gebietskörperschaften unter Anleitung von Banken gerne als Hedgefonds geriert. Die inhärenten Risiken wurden unterschätzt und die Finanzkrise zeigte, dass die meisten damit überfordert waren. Danach wurden Prozesse aufgesetzt, die Unternehmen davor schützen sollten, solche Fehler zu wiederholen. Dabei wurde aber – wie zumeist, wenn anlassbezogen reagiert wird – über das Ziel hinausgeschossen und die Treasury Abteilungen in ihren Möglichkeiten geradezu kastriert. Der Einsatz von Derivaten wurde stark limitiert und der Gebrauch von allem anderen als Devisentermingeschäften de facto als pure Spekulation tituliert und verboten. Aufsichtsräte sehen ihr Haftungsrisiko deutlich erhöht und lehnen daher selbst gut begründete Vorschläge – etwa den Einsatz von Optionen – oft ab. Sie sind (zu Recht) der Auffassung, dass sie die Sinnhaftigkeit solcher Instrumente nicht ausreichend fundiert beurteilen können. Dies liegt auch in der Schwierigkeit, die Richtigkeit des Einsatzes argumentativ „mundgerecht“ aufzubereiten. Die Aussicht auf den Verlust der Prämie ist aber auch schwer zu vermitteln, wenn die Entwicklung des zu sichernden Währungspaares in die andere als die befürchtete Richtung geht.
Diesem Totalverlustrisiko steht dann aber konsequenterweise der Anstieg der Gewinnmarge gegenüber, die bei einem Devisentermingeschäft konsequent eliminiert wird, weil man fest gesichert ist.
Damit ist der Vorteil des Einsatzes von Optionen bei extremen Übertreibungen der Fundamentals auch schon klar skizziert:
- Ihr Einsatz ist ein Muss, will man möglichst lange einen stabilen Kalkulationskurs gegenüber der Bilanzwährung erreichen.
- Der Einsatz von Optionen ist ebenfalls ein Muss, will man aus einer extremen Überbewertung Schutz vor weiterer Fortsetzung der Übertreibung haben, aber auch die Chance auf Wahrung positiver Cashflows in dem Fall, dass sich die Überbewertung der Receivables explosiv korrigiert.




