Der Druck, der von den USA ausgeübt wird, lässt die asiatischen Staaten auf mittlere Sicht enger zusammenrücken. China geriert sich derweilen als Hort der Stabilität und dehnt seine Aktivitäten in Asien und im Rest der Welt aus.
Die hohe Verschuldung des Westens ist seine Achillesferse
Wenn ich die asiatischen Volkswirtschaften mit jenen der USA und Europas, aber auch Japan vergleiche, ist die Verschuldungslage in Asien relativ harmlos und angesichts zumeist steigender Bevölkerung auch tragbar. In Europa und den USA ist dies schwer denkbar, einzig die Hoffnung auf gewaltige technische Fortschritte könnte die westliche Schulden- und Bevölkerungsentwicklungsmalaise lindern helfen.
Mehr Handel innerhalb Asiens
Je schwieriger westliche Handelspartner werden, desto mehr fokussieren asiatische Produzenten auf die eigenen Konsumenten.
China hat schon nach der ersten Amtszeit Trumps damit begonnen, seine Exporte, aber auch Produktionskapazitäten, stärker nach Asien zu verlagern. Ich schrieb schon 2021 darüber, dass die asiatischen Länder mit guten Bildungssystemen von geopolitischen Auseinandersetzungen profitieren würden. Dies zeigt sich nun auch durch verstärkte Beziehungen untereinander, aber auch durch Betriebsansiedelungen amerikanischer, chinesischer und europäischer Unternehmen.
Hohe Bindung an den USD in Frage?
Die Entwicklung vieler asiatischer Währungen ist aus der Warte eines Unternehmens, das in Euro bilanziert, stark an die Entwicklung des USD gekoppelt gewesen. Lediglich der THB hat in Phasen mittelfristiger USD-Schwäche relative Stärke gezeigt.
Insgesamt schwankt der THB aber seit 25 Jahren auch erstaunlich parallel zum EUR/USD.
Wie geht es beim USD weiter?
Das Setting spricht für weitere USD-Schwäche:
- Die USA benötigen einen schwächeren USD, um einen Teil ihrer Agenda erfolgreich umsetzen zu können
- Der USD ist nach allen Bewertungsregeln überbewertet – gegenüber allen Währungen und dabei trotz Rückgangs noch gut 15% 20% überbewertet vs. Rest der Welt
- Noch stärker ist die Überbewertung zu JPY, CHF und EUR, in absteigender Reihenfolge. Die Überbewertung zum CHF mag verwundern, sie ist aber ausgeprägt.
- Die US-Börsenanstiege waren ein Hauptgrund für den starken USD. Die Zugkraft dürfte im kommenden Jahrzehnt tendenziell stärker in Emerging Markets, Rohstoffen und Infrastrukturunternehmen gehen, wo Europa und Asien viele niedrig bewertete Unternehmen zu bieten haben. (Ende der Einseitigkeit der Asset Allocation).
China wird zum wichtigsten Handelspartner => weniger Bedeutung für USD
Es scheint daher logisch, dass sich die Abhängigkeit der Entwicklung asiatischer Währungen ändern wird. Dies wird meiner Meinung nach in steigender Schwankungsanfälligkeit vs. USD resultieren, die die Einschätzung der Entwicklung zum Euro etwas erschweren wird.
Dies wird kein revolutionärer, plötzlicher Vorgang sein. Er wird aber dazu beitragen, dass die USD-Schwäche durch weniger Nachfrage des USD als Handelswährung unter Druck ausgeprägt sein wird. Dies auch zum Euro.
Der USD ist eine globale Währung, die global den Gesetzen von Angebot und Nachfrage folgt. Die Nachfragehausse der letzten 15 Jahre scheint sich dem Ende zuzuneigen – damit beginnt ein USD-Baisse-Trend.




