Man muss es schon als sehr erfreulich bezeichnen, dass sich keine Risiken so unmittelbar abzeichnen, sodass man von einer weiter ruhigen Entwicklung ausgehen kann. Für Einkäufer in den CEE ist die langsame Aufwertung der Währungen nicht angenehm, aber, wer nicht schläft konnte die Währungen bei guten Kursen und positiver Zinsdifferenz gewinnbringend absichern.
Aktives Risikomanagement ist sinnvoll
Für jene, die Einnahmen in diesen Währungen erzielen, ist der Anstieg der CEE-Währungen ein warmer Regen, wenn man unserer Empfehlung folgte, „harte Sicherungen“ durch Stopp-Limits zu ersetzen. Damit konnten Sicherungskosten vermieden und Windfall-Profits generiert werden. Eine Spekulation ist das keine, sondern eine bewusste Nutzung erkennbarer Entwicklungen, die man mit Stopp-Limits sichert. Das ist Risikomanagement zum Schutz des Cashflows und der Liquidität des Unternehmens. Der Schutz der Liquidität kommt meines Erachtens in den Prozessen der Unternehmen zu selten vor. Dass Achtlosigkeit gegenüber der Liquidität langfristig den Finanzierungssaldo erhöht und damit das Rating verschlechtert, wird nicht realisiert. Unternehmen bei aktivem Risikomanagement zu unterstützen und die Balance zwischen „harter Sicherung“ und Stopp-Sicherung mit begrenztem Risikobudget zu optimieren ist seit nunmehr 10 Jahren meine Mission. Ich habe in diesen Jahren gelernt, dass der Gedanke bei Unternehmen nicht sehr ausgeprägt ist, weil ungeplantes Handeln in der Vergangenheit zu noch größeren Nachteilen geführt hat und heute ein angemessenes Risikomanagement nicht opportun erscheinen lässt.
Wir haben etwas Zeit
Ich war angesichts der oben beschriebenen „Zurückhaltung“ vieler Unternehmen nicht immer erfolgreich mit der Einführung eines sinnvollen Risikomanagements. Es war in den letzten 10 Jahren zumeist zu bequem für die Unternehmen hart zu sichern, weil der Geschäftserfolg dennoch in einem befriedigenden Ausmaß gegeben war. Heute, wo es schwieriger wird, erachte ich es als folgenschweres Versäumnis, diese letzten 10 Jahre kaum genutzt zu haben. Die Basis könnte in der Industrie sehr viel solider sein, als sie es ist.
Auch wenn die Lage nicht optimal ist, wäre es fatal weiterhin Zurückhaltung darin zu üben, Sicherungsgeschäfte situationsangepasst durchzuführen und auf reale Marktveränderungen adäquat zu reagieren. Es ist nun nur etwas schwerer sich darin zu üben, Beweglichkeit zu beweisen, wenn die Volatilität zunimmt, was ich für den Rest des Jahrzehntes erwarte.
Wer denkt, die Märkte seien bereits volatil: Bitte aufwachen, wir haben in EUR/USD nur 60% der Volatilität der Zeit 1971-2012 und nur ein Drittel der Höchstschwankungen.
Glück zu haben bedeutet, vorbereitet gewesen zu sein
2026 bringt Zeit zur Vorbereitung
Ich kann aktuell keine unmittelbaren Auslöser für Probleme ausmachen. Dies ist beruhigend, weil damit aktuell positive Entwicklungen eine Fortsetzung finden werden.
Wir dürfen aber nicht davon ausgehen, dass dies dauerhaft so bleiben wird und müssen uns darauf vorbereiten, dass wir auf Veränderungen angemessen reagieren. Dies ist auch einzuüben, damit Erfahrung gesammelt werden kann, ohne dass es (viel) kostet.
Das Problem mit hoher Volatilität ist, dass sie uns unter Druck setzt. Druck auszuhalten kann man lernen, dann kann man auch damit rational umgehen und erfolgreich bestehen.
Ich rechne mit einem Ende des Krieges in der Ukraine und in der Folge mit positiven Impulsen vor allem für Polen, Slowakei, Tschechien und auch Ungarn.
Ich rechne mit einem deutlich steigenden Rubel und einer stabilisierten TRY.




