Die US-Zölle belasten noch nicht

Wenn man bedenkt, wie massiv der Eingriff der USA in das internationale Handelsgeschehen ist, ist es verwunderlich, wie wenig dieser Eingriff in das System in den Wechselkursbeziehungen des USD sichtbar wird.

Der USD ist sogar proportional nach wie vor in Abschwächung. Ganz egal ob zum Euro oder zu asiatischen Währungen.

Dies kann in den kommenden Wochen eine Pause erfahren, sollte die USA mit ihrer Androhung, die Käufer russischen Öls mit sehr viel höheren Zöllen zu belegen, fortfahren. Dies beträfe vor allem Indien, aber auch andere Abnehmer russischen Öls, die davon profitieren, dass dieses billiger ist als es am Weltmarkt sonst zu haben ist. Eine solche Sanktionspolitik könnte auch global zu einer Verteuerung der Energiepreise führen, was generell belastend für die Weltwirtschaft wäre. Die zuletzt etwas überraschend ausgesprochene Ausweitung der Fördertätigkeit der OPEC ist meines Erachtens ein Hinweis darauf, dass die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario steigt.

Langfristig sind asiatische Währungen vs. USD zu billig

Am Ende einer langen einseitigen Entwicklung erscheint es absurd, darüber nachzudenken, dass eine Gegenentwicklung nicht nur vorübergehend, sondern substantiell und langfristig eintreten wird.

Wenn man Fundamentaldaten betrachtet, ist auffällig, dass die asiatischen Staaten über viele Stärken verfügen:

  • Positive demographische Entwicklung
  • Geringe Verschuldungsniveaus (Staat wie privat)
  • Hohes Wirtschaftswachstum
  • Geringe Inflation (v.a. gegenüber früheren Jahrzehnten)
  • Zunehmend horizontale wirtschaftliche Integration


Asiatische Währungen haben noch viel Luft nach oben

Die Wertentwicklung der letzten 14 Jahre war sehr schwach gewesen. In diesen 14 Jahren haben sich die Fundamentals Asiens verglichen mit der massiven Verschuldungsausdehnung in den USA deutlich verbessert. Auch sind asiatische Vermögenswerte, verglichen mit amerikanischen, spottbillig.

Was viele unterschätzen, ist, dass viel asiatisches Anlagekapital in die USA gewandert ist. Sollten sich die Zweifel verdichten, dass die USA ein sicherer, wie überdurchschnittlich interessanter Anlagemarkt ist, wird es zu einem Stopp des Kapitalflusses in die USA kommen (was durchaus im Interesse der Trump-Administration ist) und eventuell auch zu einem Abfluss von Kapital aus den USA (was ebenfalls den Interessen der USA entspricht, den USD billiger und die eigene Konkurrenzfähigkeit robuster zu machen).

Geopolitisch haben die USA langfristig gesehen Fehler gemacht

Die grundlegenden Verzerrungen im internationalen Handelssystem zu beheben ist kein grundsätzliches Problem. Problematisch ist aber, wie die Korrektur vorgenommen wird. Nämlich als einseitige Erpressung und Durchsetzung von Machtinteressen. Dies ist ein gangbarer Weg, führt aber dazu, dass andere Staaten ihre eigenen Interessen neu orientieren und andere Wege nicht nur suchen, sondern auch beschreiten.

Für die USA bedeutet das längerfristig eine Abnahme der Bedeutung des USD, der zunehmend weniger nachgefragt werden wird. Ich beschreibe dies schon seit einem Jahr als zunehmend realistisches Szenario, auch weil das intra-asiatische Handelsvolumen deutlich zunimmt.

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