Aber die Ungleichgewichte wachsen ins Unermessliche
Wenn man die Zeitungsberichte liest, wundere ich mich, wie manche krude Idee ins Kraut schießt. Es ist beispielsweise ständig zu lesen, dass der Preis von Gold, der sich in den letzten beiden Jahren verdoppelt hat, eine klare Blase sei. Gold hat 13.000 Mrd. USD an Bewertung gewonnen. Seit 2000 hat es um 24.000 Mrd. USD zugelegt. Die US-Schulden sind seit 2000 um 33.000 Mrd. USD gestiegen, die Weltschulden um ca. 70.000 Mrd. USD.
Die Währungen der Welt waren lange Zeit von einer Golddeckung getragen, weil es in der Vergangenheit immer wieder Missbrauch bei FIAT-Geldsystemen gab. Vertrauen ist schwer herzustellen, aber leicht zu verlieren.
Gold hatte es in den letzten 45 Jahren schwer, seinem Ruf als Wertanker gerecht zu werden. Die Schuldenausweitung nach der Finanzkrise 2008/2009 führte aber in diesem Jahr mit Verzögerung zu einer grundlegenden Neubewertung von Gold als Wertanker.
Es war in den letzten 50 Jahren de facto undenkbar gewesen, dass der USD kein sicherer Hafen sei. Dies war heuer im Frühjahr erstmals der Fall. Die Börsen brachen im April um 20% ein, nachdem Trump die Zölle über die Welt verhängte.
Ab diesem Zeitpunkt war klar, die USA stehen mit dem Rücken zur Wand, und versuchen dem Rest der Welt Kapital zu entziehen, um selbst nicht über die Klippe zu stürzen.
Wenn sich grundsätzliches Verhalten grundlegend ändert, ist das ein Signal
Die kursiv gestellte Aussage ist eine begründete Mutmaßung. Der USD schwächte sich in den Wochen danach massiv ab, wiewohl der Goldpreis stark anstieg. Solche Dinge passieren nicht zufällig oder weil eine kleine Gruppe von Zockern spekuliert – das sind grundlegende Neubewertungen von Risikobetrachtung. Die Mehrheit der (wichtigen) Marktteilnehmer erkennt und bewertet Risikoverschiebungen und positioniert sich (neu).
Das ist eine substantielle Ausrichtung, die ein 50 Jahre lang geübtes Verhalten verändert!
Solche Veränderungen sind grundlegende Richtungsänderungen und werden nicht zur kurzfristigen Spekulation sondern zur nachhaltigen Ausrichtung eingenommen. Offenkundig haben große Kapitalallokatoren rund um die Welt beschlossen, dass die Zeit, in der USD-Assets ungesichert erworben und gehalten werden, vorbei ist.
Auch amerikanische Asset-Manager haben Teile ihres Portfolios in Asien, Emerging Markets Lateinamerikas und Europa angelegt. Das ist eine grundlegende Entscheidung, die von US-Analysehäusern nicht nur für dieses Jahr, sondern für die kommenden 1-2 Jahrzehnte als sinnstiftend bezeichnet wird (=Bestätigung meiner Einschätzung 2024).
Ich neige zu richtigen Einschätzungen, auch wenn ich mitunter zu früh positioniert war.
Ich lag dieses Jahr beim USD im Frühjahr und der Empfehlung Optionen zu kaufen, um die Geschäftsjahre 2026 und 2027 bei 1,15 EUR/USD zu sichern aber auch im Timing goldrichtig.
Ich wiederhole die Empfehlung zur Sicherung mit Optionen, warten Sie nicht auf besseres Timing.
Eine Optionssicherung ist heute nur noch bei 1,25 EUR/USD sinnstiftend mit angemessener Prämie zu realisieren für 2027/2028. Verzichten Sie nicht darauf, es ist wenig Geld gegen viel Risiko.
Die Kaufkraftparität des USD zum Euro liegt bei ca. 1,35 – 1,40 EUR/USD, gegenüber dem JPY bei 105 USD/JPY (heute 152 USD/JPY). Korrigiert sich die Bewegung aber, werden Bewertungslücken oft in wenigen Monaten geschlossen und dann über Jahre „überschossen“.
Zur Erinnerung: Von 2002 bis 2005 verlor der USD 35%, bis 2008 50% und erreichte 1,60 EUR/USD! Im langfristigen Trend ist ein Überschießen hin zu 1,60-1,70 EUR/USD nicht undenkbar.




