Ich habe in den letzten Monaten wiederholt darauf hingewiesen, dass es ungesicherte Aktieninvestitionen waren, die den USD in den letzten 15 Jahren de facto steigen haben lassen.

Im Unterschied zu vielfach geäußerten Ängsten, dass Ausländer Geld aus den USA in den letzten Monaten abgezogen hätten, was ich nie verifizieren konnte, haben ausländische Investoren in den letzten 6 Monaten Rekord-Neuinvestitionen in US-Aktien vorgenommen. „Neu“ ist dabei nur, dass diese Investitionen nicht mehr ohne USD-Sicherung vorgenommen wurden.

Die Defizite der USA bewirken USD-Schwäche auch bei starker Nachfrage von US-Assets

Handels-, Leistungs- und Kapitalbilanz der USA sind neben dem Fiskalexzess schwer defizitär. Um diese Defizite auszugleichen, braucht es den Zustrom ungesicherter Portfolioinvestitionen, um den USD konstant zu halten. Würde Kapital aus den US-Kapitalmärkten abfließen, würde die bisher milde USD-Schwäche in einen reißenden Strom übergehen.

Die gute Nachricht: Es sieht kurzfristig nicht danach aus, dass Kapital aus den USA abgezogen werden würde.

Die schlechte Nachricht: Es wird nicht ausbleiben, dass es zu Absetzbewegungen kommt, aber erst dann, wenn die Börsenblase in den USA platzt, die sich derzeit auf absurde Niveaus ausweitet.

Die Zinssenkungen in den USA und im Rest der Welt sorgen für mehr freie Liquidität, die neuerlich an die Börsen strömt. Die staatlichen Konjunkturpakete (über Fiskaldefizite finanziert) sorgen dafür, dass mehr Nachfrage entsteht und dafür, dass die Unternehmen mehr investieren. Dies hält die Arbeitslosigkeit niedrig und beflügelt die Einzelhandelsumsätze – global! 2026 wird ein mitreißendes Jahr, das aber auch von wachsenden Blasen begleitet sein wird.

Die Weltwirtschaft weiter auf Wachstumskurs

Die von den USA verhängten Zölle wurden bisher mehrheitlich von US-Importeuren „geschluckt“ und sind noch nicht vollwirksam bei Exporteuren in die USA angekommen. Zölle sind eine Steuer, die im Inland wirksam wird und nur dann auf Exporteure anderswo wirkt, wenn inländische Produzenten bereitstehen, um die Produktion „nunmehr konkurrenzfähig“ zu übernehmen. Interessant ist dabei, dass in solchen Situationen, die US-Hersteller aktuell eher dazu neigen, ihre eigenen Preise anzuheben, um die Preise der ausländischen Mitbewerber zu halten und selbst mehr zu verdienen. In vielen Bereichen gibt es aber nicht einmal ein inländisches Ersatzangebot, was dazu führt, dass Importprodukte schlicht um die Zölle teurer werden.

Damit bleibt: Zölle wirken inflationär, was sich darin zeigt, dass die Frühindikatoren nach oben zeigen, dass auch Güterpreise wieder steigen. Die Dienstleistungspreise steigen ohnehin nach wie vor kräftig und werden dabei von nicht nachlassender Nachfrage getrieben, was bedeutet, dass die Konsumenten eben nicht in finanzieller Schieflage sind.

Die Anleihenzinsen im längerfristigen Bereich bleiben hoch und sind ein Warnsignal auch für die Börsen, die mit dem aktuellen Zinsniveau und steigender Gesamtliquidität im System gut klarkommen, bei weiter steigenden langfristigen Zinsen aber in der zweiten Jahreshälfte 2026 in Bedrängnis kommen könnten. Dies betrifft ebenso den Bereich der Immobilien und hier besonders in den USA, wo die Preise zwar leicht zurückkommen aber immer noch auf deutlich höheren Niveaus liegen als vor dem Platzen der Immobilienblase 2008! Die Leistbarkeit für junge Amerikaner ist de facto nicht gegeben. Sollten Immobilienpreise durch steigende langfristige Zinsen stärker unter Druck kommen, wird es ungemütlich. Die Entwicklung der langfristigen Zinsen wird uns zeigen, wann ein Risk Off näher rückt. Gehen die 10-jährigen Zinsen über 4,75% hinaus wird es eng.

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