Wenn man bedenkt, welchen Lauf die Börsen seit dem April 2020 hatten ist es nicht verwunderlich, wenn nun, nach einem neuerlich sehr gut gelaufenen Jahr 2025 teilweise Gewinnmitnahmen erfolgen.

Die Aussichten für das kommende Jahr sind angesichts hoher Liquidität, neuer Schuldenprogramme zur Finanzierung neuer Infrastruktur und Aufrüstung und dem Produktivitätsschub, der durch die Anwendung von AI zu erwarten ist, auch für die Börsen keine nachteiligen Wirkungen ableitbar.

Dass nun Ausländer Gewinne in Europa mitnehmen, führt zu leichter USD-Stärke gegenüber dem Euro, der Prozess ist aber rund um die Welt nachvollziehbar. Die meisten Währungen gaben in den letzten Tagen gegenüber dem USD nach, auch der Schweizer Franken, der seinerseits gegenüber dem Euro leicht nachgab. Schon das spricht dafür, dass wir eine Phase der Konsolidierung eher vor uns haben, als einen größeren Zusammenbruch an den Börsen befürchten müssten. Hätten gewiefte Marktteilnehmer Sorge, würden sie CHF kaufen und nicht abstoßen.

CEE-Währungen und der EURO sind vs. USD gleichgerichtet

Der Euro als große Währung ist dabei etwas träger, weshalb er vs. CEE steigt, wenn der USD steigt, aber vs. CEE fällt, wenn der USD schwächer neigt.

Wirtschaftlich sind die CEE-Währungen etwas dynamischer unterwegs als die zentralen Euro-Länder Österreich und Deutschland. Vor allem bei Anspringen der deutschen Konjunktur wäre auch für die CEE ein Vorteil im neuen Jahr zu erwarten. Ein Kriegsende in der Ukraine, das nach wie vor wahrscheinlich ist, würde in allen angrenzenden Ländern der Ukraine für einen Wachstumsschub sorgen.

Russland lässt sich Zeit und lizitiert den Einsatz des Westens

Dass die Ukraine die russische Armee zurückdrängen könnte, ist illusorisch. Damit hat Russland keine Eile den Krieg zu beenden. Wirtschaftlich ist der Krieg zwar teuer, aber im Land gibt es keinen großen Widerstand und bezahlbar scheint der Krieg bislang zu sein. Die neuen Ölsanktionen sind bestenfalls eine Lästigkeit. Trump konnte es den Japanern nicht abschlagen, Gas weiterhin aus Russland zu beziehen. Das sagt schon viel aus. Auch die Japaner haben ein Druckmittel: Sie sind nicht nur staatlich der größte Finanzier der USA. Ein Abzug japanischer Anlagemittel wäre für den USD und sein Zinsniveau fatal.

Der hohe Blutzoll und die steigende Abhängigkeit von China lässt für Russland aber keinen sehr lange bestehenden Willen zur Fortsetzung des Krieges mehr erwarten. Es dürfte auch erkannt haben, dass neben Öl auch die Förderung seltener Erden und deren Raffinierung für Russland ein wichtiges Asset werden könnte. Russland besitzt die Ressourcen aber auch das Know-How zur Raffinierung.

Die Türkei kommt voran

Die Inflation sinkt weiter und die zuletzt sehr diszipliniert agierende türkische Nationalbank folgt dem Trend mit kleinen Zinssenkungen.

Die Inflation ist zuletzt leicht unter 33% gesunken. Der Trend verstetigt sich weiter. Dabei nimmt die Abwertung zum USD ab und ist zuletzt fast zum Stillstand gelangt. Zum Euro hilft die aktuelle USD-Stärke die TRY sogar leicht zu stärken. Mit sinkenden Zinsen sind türkische Anleihen so begehrt, dass sie aktuell de facto nicht gehandelt werden. Wer sie im Depot hat, hält sie und weil die Türkei nicht hoch verschuldet ist, gibt es kaum Angebot.

Falls die Inflation noch in diesem Jahr unter 30% sinkt, wird die Abwertung der TRY wohl endgültig zum Erliegen kommen und im kommenden Jahr einer leichten Aufwertung Raum machen.

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