Die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA könnte eine gute Nachricht für die Währungsentwicklung in den Emerging Markets sein. Viele Notenbanken dort haben die Zinsen im letzten Jahr nicht gesenkt, weil sie sich sorgten, dass dies die Währungen nochmals schwächen könnte, wenn die US-Zinsen konstant bleiben.

Dies bei deutlich sinkenden Inflationsraten in den meisten Ländern.

Brasilien sah sich sogar genötigt, trotz rückläufiger Inflation die Zinsen deutlich anzuheben und so die höchste Realrendite zu erreichen, was zum einen die Nachfrage im Land drosselte, aber immerhin die Schwäche des Real beendete.

Zinssenkungen in den USA könnten ein Befreiungsschlag werden

Das Zinsniveau in Brasilien ist aktuell um 10% höher als in den USA und 12% höher als in der Euro-Zone. Die Inflationsrate ist dabei bei relativ stabilen 5%. Diese würde wohl deutlich sinken können, wenn der Real aufwertet. Für die wirtschaftliche Entwicklung und die zuletzt anämischen Einzelhandelsumsätze könnten Zinssenkungen allerdings belebend wirken.

Ich habe Brasilien bewusst gewählt, weil es das extremste Beispiel für hohe Realzinsen ist. Diese schützen vor Abwertungsrisiken und setzen Wachstumspotentiale frei, wenn sie sich normalisieren (=die Zinsen sinken).

Ich halte einen Zinsaufschlag auf die Inflationsrate von 3-4% für gerechtfertigt, um die wirtschaftlichen Schwächen in Brasilien oder anderen Emerging Markets ausreichend zu reflektieren. Bei asiatischen EM sehe ich diesen Wert eher bei 1,5% – 2,5%. Hier besteht in allen besprochenen Währungen Potential, am wenigsten erwarte ich dieses dabei für Indien.

Die Zinsen in EM werden auch ohne Zinssenkung in den USA sinken

Die USA sind in den letzten Jahren viel mehr zu betrachten wie ein Emerging Market (wenn es um fundamentale Ungleichgewichte geht) und könnten auch aufgrund der Zollpolitik zu neuerlich steigenden Inflationsraten gelangen, die der FED mehrmalige Zinssenkungen unmöglich machen (solange es nicht zu deutlich steigender Arbeitslosigkeit kommt).

Angesichts der Ausweisung hunderttausender illegaler Einwanderer ist es unwahrscheinlich, dass es am Arbeitsmarkt zu wesentlichen Verknappungen kommen wird. Steigende Inflation könnte also Zinssenkungen unmöglich machen.

Der Inflationstrend in den Emerging Markets ist seitwärts oder sinkend. Dies wird es den Notenbanken dort so oder so erlauben die Zinsen zu senken. Sinken Anleihenzinsen, führt dies zu einem Goldrausch bei Anleihenfondsmanagern.

  1. Sinkende Zinsen lassen die Anleihenkurse steigen
  2. Hohe Zinsen sind in Anleihen festgeschrieben und werden zusätzlich verdient zu den Anleihenkurssteigerungen
  3. Die ersten beiden Punkte führen zum rationalen Kauf-Verhalten für Fx-Anleihen und deren Währung => die Nachfrage nach EM-Währungen steigt und deren Kurs ist die dritte Performance-Quelle für die Fondsmanager, die in solchen Phasen ohne Kurssicherung an das Investment herangehen.

Die Konsequenz für Corporates

Die Rahmenbedingungen für Abwertungen von EM-Währungen sind aktuell nicht gegeben. Sicherungen von Forderungen sind teure Belastungen, die aktuell keinen Sinn ergeben. Setzen Sie LPOs mit adäquaten Risikobudgets. Vor allem für mexikanische Töchter machen Sicherungen von USD-Forderungen hochgradig Sinn.

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