Asien wird enger zusammenrücken

Was am Ende wirklich an Zöllen übrigbleibt, ist noch nicht abzuschätzen. Ich gehe davon aus, dass es um die 10-15% sein wird. Vietnam und Indonesien haben Zölle um 20% akzeptiert.

Für die EU ist ein Zollsatz in dieser Höhe nicht akzeptabel. Es wird hier aber im Bereich der Militärtechnologie und Energieträger, ebenso wie bei landwirtschaftlichen Produkten Annäherungen geben, die dazu beitragen werden, das Verhältnis zwischen Europa und den USA nicht über die Maßen abzukühlen.

Für Europa wichtig wird, dass der Euro nicht auch gegenüber asiatischen Währungen zu hart wird. Das ist angesichts des politischen Willens der USA den USD zu schwächen aber leichter gesagt als getan, weil asiatische Währungen traditionell stärker an den USD gebunden sind als an den Euro und damit eine Abwertung des USD auch zu einer Abwertung asiatischer Währungen geführt hat.

Wir leben aber definitiv in interessanten Zeiten, denn Asien ist nicht dasselbe Asien wir vor 30 Jahren. Die Volkswirtschaften sind weitaus solider fundamentiert als in den 90-er Jahren und weisen nach wie vor solide Wachstumsraten aus, die bei relativ niedriger Inflation reale Vermögenszuwächse erlauben, die auch zu mehr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen in Asien beitragen.

Die Bedeutung des innerasiatischen Handels wächst, woran vor allem China einen großen Anteil hat, aber auch das Handelsvolumen unter den anderen asiatischen Staaten nimmt zu.

Es ist meines Erachtens keine Frage mehr, ob Malaysia und Indonesien auch und zunehmend in Lokalwährungen Geschäfte abschließen. Hier ist der Wandel hin zu mehr Vertrauen in die jeweiligen Währungen deutlich fortgeschritten. Es ist abzusehen, dass sich dies fortsetzen wird, weil es tatsächlich auch keinen Sinn ergibt die Währung eines Drittstaates einzusetzen, wenn die eigenen Währungen akzeptabel geworden sind.

Der Druck aus China wird wachsen, das sollte Asien zusammenrücken lassen

China hat in den letzten 15 Jahren enorme Überkapazitäten aufgebaut und ist was Fertigungs-Know-How betrifft in der Spitzenklasse gelandet und sucht diese in immer mehr Feldern zu etablieren. Dies wird für Japan und Südkorea herausfordernd aber auch den anderen asiatischen Staaten alles abverlangen.

Die Sehnsucht der USA sich vom Rest der Welt weniger abhängig zu machen, wird Schule machen, wenn klar wird, dass andere es nicht nur besser machen, sondern auch Abhängigkeiten entstehen, die sich gegen einen wenden können.

Wie wir es in Europa erleben, wir sind einander näher, als es die USA oder China irgendeinem europäischen Land jemals sein werden, wird es auch Asien ergehen: Die Notwendigkeit Zusammenarbeit zu suchen, um von den Riesen (USA; China) nicht erdrückt zu werden ist heute offenkundig gegeben. Dies führt in Europa sichtbar zu einem Zusammenrücken (inklusive Großbritannien und Schweiz) und wird auch in Asien zu mehr Kooperation führen.

Ich gehe auch davon aus, dass die asiatischen Länder zunehmend mit Lateinamerika und Afrika, aber auch mit Australien und Europa Kooperation suchen werden, weil im gesamten Rest der Welt doch noch mehr Potential steckt als in den beiden Riesen, die jeweils 20% des Welt-BIP auf sich vereinen.

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